American Apparel: neuer Store in Wien

Veröffentlicht am 28. August 2008 von Roman
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Seit rund einer Woche gibt es in der Mariahilfer Straße ein neues Geschäft. Schlicht der Name: American Apparel, was soviel wie 'Amerikanische Bekleidung' bedeutet. Und? werdet ihr euch jetzt fragen - dennoch, ein interessantes, junges und spannendes Konzept.

Denn American Apparel verzichtet auf den Markenkult durch große Logos. Im Grunde werden hier nur ganz normale Kleidungsstücke aus feiner Baumwolle angeboten - aber der Ursprung der weltweiten Erfolgsgeschichte steckt in der Vision des Gründers. Denn seit langem ist bekannt, dass die Bekleidungsindustrie mit den ganz großen Marken den Großteil ihrer Produkte in den sogenannten Sweat-Shops in China, Indien und Co produzieren lassen. So kostet die Herstellung ein Minimum, die Näherinnen verdienen einen Scheiß und von sozialer Absicherung keine Spur. Ein Großteil der Differenz zwischen Herstellungskosten und hohen Verkaufskosten kommt dem Marketing zugute. Mega-Kampagnen, Verpackung, Design, Flagship-Stores - all das verschlingt eine Unsumme und gaukelt den Konsumenten eine heile geile Welt vor.

Dov Charney, 39, der Gründer von American Apparel hatte dabei eine andere Vision. Die Herstellung von Kleidung vor Ort. Und so startete der Designer in LA und der Tatsache, dass alle Waren auch in Amerika hergestellt werden. Und nicht nur das. Auch 'social responsibility' waren ihm besonders wichtig - und so bekamen die Näherinnen neben Zuschüssen für die öffentlichen Verkehrsmittel, Mahlzeiten und Leihrädern auch eine Vollanstellung (die in der Kleidungsindustrie keinesfalls üblich ist). All das, bei vernünftigen Preisen, die auch für die Amerikaner durchaus leistbar waren.

Die Produkte heißen dabei schlicht und einfach Amerikanische Kleidung. Und so startete dann die Erfolgsgeschichte. In die Werbung kamen keine teuren Supermodels sondern Mitarbeiter aus dem Verkauf, die oft sogar nur mit einer ganz einfachen Digitalkamera aufgenommen wurden - selbst auf das Entfernen der 'Roten Augen' durch den Blitz wurde da schon mal verzichtet. Diese Schlichtheit aber, gepaart mit einem sehr reduziertem Schriftdesign (Helvetica) und einem witzigen Styling sowie einer europäischen Offenheit hat viele Amerikaner überzeugt. Und so wurden dann auch weitere Shops in anderen Staaten dieser Welt eröffnet. Seit 1993 gibt es American Apparel in Deutschland und seit rund einer Woche in Wien in der Mariahilfer Straße 22-24, 1070 Wien.

Auch im Shop ist umdenken angesagt. So gibt es viele Unisex Kleidungsstücke (auch Hosen zum Beispiel) - aber es gibt auch keine eindeutigen Bereiche zwischen Jungs und Mädchen. Immer wieder finden sich diese gemischt im ganzen Shop. Poppig, witzig, slim. Schaut einfach rein - die Belegschaft ist sehr motiviert, freundlich und hilfsbereit - nur mit der Technik (Zahlung mit Kreditkarte) gab es noch ein paar Probleme.

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