Heute waren wir bei meinen Eltern daheim in meinem Heimatort Tattendorf. Diese 1.400 Einwohner-Gemeinde war für viele Jahre mein Zuhause. Verschlafen, abseits gelegen, fremd und dennoch irgendwie ganz okay. Als sogenannte 'Zuagroaste' in der neuen Siedlung am Dorfrand – also Tattendorf Downtown – hatten wir zwar etwas Mühe mit dem Anschluss zu den Tattendorfern, die Gemeinschaft mit den anderen Neulingen war aber rasch gegeben. Und so haben wir uns hier als Kinder und Jugendliche recht unbeschwert tagsüber mit den Rädern in Schottergruben Erkundungen gemacht, bei der Weinlese mitgeholfen, Holz gehackt oder eben im Sandkasten gespielt.
Die Eltern haben selbst unser Haus gebaut und da gab es allerlei zu tun und immer wieder helfende Freunde und Familie, mit denen es ausgelassene Feiern und Grillfeste gab. Auch, wenn das Dörfchen heute immer noch ein etwas hässliches kleines Entchen – schön sind so Straßendörfer ja selten – ist, so kann man doch auch die eine oder andere neue Entwicklung beobachten. Insbesondere, wenn man im Abstand von 10-15 Jahren durch spaziert, wie wir das heute mit den Eltern gemacht haben.
Im Dumbapark – wo wir einst im abgelegenen Schwimmbad badeten, das heute eine sensationelle Filmkulisse gewesen wäre – stehen jetzt neue Wohn-Häuser. Im Park des damaligen Weinrestaurants – wo wir frische Entenküken fingen und fütterten – ist ein Schlaffass-Dorf entstanden (ganz nett eigentlich). Die weitläufigen Wiesen - wo es immer wieder Veranstaltungen gab oder man Ball spielen konnte – sind etwas zugewachsen und es sind noch die Reste eines verfallenen Dino-Parks (?!?) zu erkennen. Der Hauptplatz ist heute ein großer Parkplatz in dessen Mitte sich zwei Selbstbedienungs-Container befinden: einer für die Güter der täglichen Bedarfs - im anderen eine kleine 'Vinothek'. Das ist wirklich eine nette Initiative, die wir auch gleich ausgenützt haben, um uns ein paar Flaschen Tattendorfer Weine (hauptsächlich Pinot Noir) zum Verkosten mitzunehmen.