Gestern wurde in Wien von JTI (Japan Tobacco International) Ploom erstmals weltweit präsentiert. (Hier ein paar Bilder von der Präsentation) Ploom soll als neue Art des Tabak-Genusses etabliert werden und stellt ein System dar, welches stark an jenes von Nespresso erinnert. Denn das 'Rauchgerät' entspricht der Kaffeemachine und die Tabak-Pods sehen auch den Nespresso Kapseln sehr ähnlich. Mit einem sehr ansprechendem Design - vom Logo bis zur Verpackung - wird man wohl eher eine gewisse Lifestyle-Gruppe ansprechen. Ob es auch die Gruppe der Raucher erreicht und damit dem Rauch-Genuss einen neuen Twist geben kann, wie sich das wohl JTI wünscht, bleibt abzuwarten.
Denn Ploom ist keine E-Zigarette (die meist mit irgendwelchen nikotinangereichterten Flüssigkeiten Dampf erzeugen) sondern dem Tabakgesetz unterliegende Rauchform. So wird der Vertrieb auch (im Moment ausschließlich) über Trafiken erfolgen können. Und auch alle andere Maßnahmen um den Tabakkonsum einzuschränken greifen bei Ploom. Man darf nicht in Nichtraucherzonen Ploomen, auf den Packungen sind strenge und deutliche Gesundheitswarnungen angebracht und auch Werbung darf der Konzern ausschließlich in Trafiken für Ploom machen.
Für letztere Gruppe (die Trafikanten) scheint es aber schon auch eine interessante Ergänzung mit Hoffnungspotenzial für Umsatz zu sein, weil die Gewinnspannen hier noch relativ hoch zu sein scheinen. Doch was hilft die beste Spanne, wenn die Zielgruppe das Produkt nicht findet? Und diese Frage wird aus heutiger Sicht schwer zu beantworten sein. Vom Design und den Tabak-Kapseln mit deren bunten Farben spricht es wohl eher Frauen und eine urbanere Lifestyle-Gruppe an. Und sicher auch rauchende Early-Adopter, die gerne mal was Neues probieren. Für uns als Nichtraucher ist es schwer den Genuss zu vergleichen. Freilich paffen wir auch ab und an mal eine Zigarre - lieben dabei aber gerade den herben Geschmack. Und bei uns ist das Nikotin ja eher ein unangenehmer Nebeneffekt. Denn wenn man Rauch und Nikotin nicht gewöhnt ist, diesen dann aber meist in Kombination an einem genussvollen Abend mit ein paar alkoholischen Getränken konsumiert, dann spielt es im Körper ganz schön Granada. Ist zumindest bei mir so - deswegen überlege ich mir das schon sehr genau und habe meine letzte Zigarre glaube ich vor 2-3 Jahren genossen.
Und wir können den Rauch auch nicht inhalieren. Denn sofort stellt sich ein Hustenreiz ein. Für einen Raucher ist das bestimmt kein Problem. Der Geschmack und das Erlebnis, welche aus dem Tabak-Dampf (keine Verbrennung - und daher auch weniger Teer oder andere Verbrennungspartikel) entstehen ist aber sicher ein anderes als bei einer Zigarette. Doch das Nikotin ist allemal vorhanden (wie wir sogar schon beim Paffen gemerkt haben).
Bei der gestrigen Vorstellung haben viele Geploomt und dennoch war keine verrauchte Stimmung. Denn der Dampf entsteht ja vor allem dann, wenn man auch daran zieht und die Luft wieder ausbläst. Während ja sehr viel der Zigaretten und Zigarren einfach auch zwischen den Zügen verbrennen. Ploom hingegen kann man auch nach nur 2 Zügen wieder 'abschalten' und später weitersuchen. Ideal wohl für viele Raucher, die mal auf die U-Bahn warten und der Zug dann genau immer dann ankommt, wenn die Zigarette angezündet wurde. Etwas Planung braucht Ploom aber dennoch. Denn bis man den ersten Zug nach dem einschalten machen kann, braucht es rund 30 Sekunden.
Ein Kapsel soll rund für 10 Minuten Tabakgenuss reichen und muss dann durch eine frische ersetzt werden. Eine ganze Packung mit Pods (die es Sortenrein beziehungsweise auch als Multipack geben wird) hat wohl 10 oder 12 Stück und wird rund 5 Euro kosten. Das Basisgerät gibt es anfänglich in 2 Farben (Slate/Dunkelgrau und Weiß - leider nur in Plastik), wird mit einem wieder aufladbaren Akku samt Ladestation geliefert und ist in einer wirklich eleganten Verpackung für rund 24 Euro in der Trafik zu beziehen.
Sicher eine interessante Ergänzung für den Raucher - vielleicht auch jemanden, der im Grunde vom Rauchen wegkommen mag und sich daher dem Ploomen zuwendet. Ansprechend aussehen tut es auf jeden Fall. Und Verpackung und Kult ist ja heute auch ein wichtiges Verkaufsargument - was wir nicht negativ meinen und welchem wir selbst auch immer zugeneigt sind.