Erkundungstour

Veröffentlicht am 09. September 2015 von Roman
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Heute ging es entlang der slowenischen Grenze weiter östlich. Da haben wir die Bierbrauerei Bevog in Bad Radkersburg besucht. Und eigentlich hat hier alles als Mikrobrauerei begonnen, aber man baut im Industriezentrum bereits an einer 2. Halle und ist wegen des Erfolges auf Expansion getrimmt. Die aus Slowenien stammenden Gründer bekamen dort keine Lizenz fürs Bier brauen und haben sich so auf österreichischem Boden niedergelassen. Worüber man auch sehr dankbar ist. Wir haben uns durch die 6 Kraftbier-Biersorten durchverkostet und einige davon als sehr gut empfunden und gleich ins Gepäck gepackt. Das Etikettendesign ist auch sehr interessant. Die Jungs hinter den Braukesseln sehen alle ein bisschen nach Heavy Metal und Harley Davidson aus - und dazu passt auch das Design der Biere. Mit Namen wir Tak, Ond oder Kramah werden interessante Kunstgestalten geschaffen, die den Charakter des Bieres beschreiben sollen. Und das passt auch irgendwie und ist ein anderer Weg den Bieren eine eigene Identität zu geben.

Wieder retour habe ich einmal ausgiebig die umliegende Umgebung erkundet. Und da ist es besonders spannend zu beobachten, was eine Grenze so alles ausmachen kann. Nur ein paar Meter und es ändert sich ganz vieles. Während man auf der österreichischen Seite und der Cleverness der dortigen Südsteirer das fruchtbare Land in ein Paradies für sich selbst und die Gäste entwickelt hat, ist nur ein paar Meter Luftlinie entfernt zwar noch die selbe Landschaft vorhanden, aber eine ganz andere Bewirtschaftung. Freilich wird hier auch Wein angebaut (was sich wohl in den vergangenen 10 Jahren schlagartig und unter dem Einfluss der Österreicher entwickelt hat) - aber von gastfreundlicher, kulinarischer Offenheit ist da noch wenig zu spüren. Auch wird kaum etwas versucht, die Gäste von der Weinstraße ein wenig weiter ins slowenische Land zu ziehen. Auch hier könnten ja Weinbauern, Buschenschanken und neue Projekte entstehen - die kulinarische Vielfalt und etwas andere Interpretation als Verhackertes und Brettljause wird es ja wohl aus slowenischer Sicht geben. Nur ein kleiner Steinbruch direkt an der Grenze (der lange im Sperrgebiet und damals Niemandsland lag) versucht sich auf innovative Weise zu öffnen. Bei meinem Besuch war hier allerdings nicht viel los - aber laut Ankündigungen gibt es hier doch immer wieder kleine Events, die die jungen Leute die paar Schritte (circa 20) auf slowenischen Boden ziehen sollen.

Aber hier entwicklungstechnischen Unterschiede dieser Landregionen könnten deutlicher nicht ausfallen. Während man in der Winzerzei und der Magnothek gut zahlende Gäste auf höchstem Niveau verwöhnt, wird auf der slowenischen Seite eher nur der Grund und Boden für den Anbau genutzt - aber nicht gleich Vorort die Frucht des Bodens veredelt und mit Flair und Charme direkt verkauft. Da muss sich noch viel tun. Und es zeigt sich wieder, dass ein paar innovative Landwirte und etwas organisatorische Kraft (obwohl ich ja gar kein großer Freund von Vereinen und Organisationen bin) viel bewirken kann.

Abends ging es dann nach Ehrenhausen in die Weinbank. Hier werkt Gerhard Fuchs, den wir vor Jahren in der Saziani Stubn kennen und lieben gelernt haben. Wenn leider auch nicht mehr auf dem Niveau und mit dem Anspruch von damals. Was aber vielleicht nicht ganz fair ist, weil wir nicht das Menü genossen haben sondern nur in der Wirtshausfraktion waren. Unser Eindruck war war Okay, aber keinesfalls berauschend. Weder von der Servicequalität her noch von den einzelnen Gängen.


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