Frühstück auf der Terrasse - what a feeling. Das Wetter war wunderbar und so konnten wir das noch im Freien genießen. Mit Blick auf den Campo, den Fischmarkt und mit immer einen scharfen Blick auf die lauernden Möwen. Danach geht es schlendernd durch die Straßen von Venedig ohne konkretes Ziel. Also irgendwie und irgendwann wollen wir natürlich die eine oder andere Kunstausstellung sehen und besuchen - aber wie immer es sich ergibt. Denn eines ist in Venedig eine Todsünde: Zeitstress.
Das schöne während der Biennale in Venedig ist, dass es auch Kunst an jeder Ecke zu entdecken gibt. Mal Hände, die aus dem Canale Grande ragen, eine goldene Säule oder ein schwarzer Sack, der vor einem Palazzo liegt. Ganz ohne Eintritt - schon alleine deswegen ist Venedig eine Reise wert - die Kontraste sind einfach großartig. Zuallererst hat uns eine Glasausstellung in den Bann gezogen (nachdem wir den Eingang zu einem empfohlen Palazzo mit guter Ausstellung trotz Wegweiser und Zeitangaben einfach nicht finden konnten - man merkt, man ist irgendwie in Italien 😊
Aber schon alleine diese Glasausstellung ist ein Traum - Glasaale, Risendildos, 3D Skulpturen, Kakteen und Stinkefinger aus Murano-Glas - ja, das ist halt Venedig. Danach geht es genüsslich weiter. Die Damien Hirst Ausstellungen lassen wir (eigentlich war eine Kirche mit genialer Kunstausstellung unser Ziel - aber wir sind auf der falschen Insel gelandet) einfach aus und machen uns weiter in Richtung Giardino, wo wir einen 2-Tagespass der Biennale lösen und in die unzähligen Pavillons eintauchen. Das Motto der Biennale versuchen wir zwar zu verstehen - aber es gelingt uns nicht. Irgendwas mit Humanismus und so - aber vieles erscheint uns als Ansammlung von Müll (was ja wahrscheinlich etwas ziemlich humanes ist).
Die meisten Ausstellungen in den Pavillons in den Giardini sind nicht ganz unser Geschmack - Bakterienkulturen in Israel, Skulpturen mit Kondomen und Binden, oder Luxus-Opulenz in Venedig. Natürlich gibt es auch tolle Impressionen, aber der Großteil ist nicht ganz nach unserem Geschmack. Da hilft auch nicht der klassische Campari-Spritz im 0,4l Becher - und Spritz kommt wörtlich von einem Schuss Soda und sonst einem guten Verhältnis von Campari zu Prosecco 😊.
Auf jeden Fall ein Highlight war der Österreich Pavillon - der allerdings von einigen kritisiert wurde, als Gering-Idee. Wir fanden die One-Minute-Skulptures einfach großartig und haben auch fleißig mitgemacht. Besonders genial fanden wir, wie es die Besucher auch untereinander zur Interaktion anstiftete. Kunst kann auch sehr lebendig, unterhaltsam, hautnah und interaktiv sein, wie man an diesem Beispiel sah. Eine wirklich gelungene Demonstration.
Bis zur Sperrstunde in den Giardini haben wir eine Installation nach der anderen aufgesaugt und sind dann wieder heimwärts lustgewandelt. Inklusive Besuch bei einem unserer Klassiker in Venedig - der von uns so getauften 1-Euro Bar. Hier steht man am Kanal und holt sich aus der kleinen Bar ein Gläschen Wein (Ombre) oder Prosecco und ein paar Cicchettis. Unsere Stammbar hat ein paar Meter weiter eine tatkräftige Konkurrenz erhalten. Wir sind heute aber treu geblieben. Den Abend haben wir dann auf unserer Terrasse ausklingen lassen - inklusive Beats und DJing von Bene. Weil der Platz aber sehr belebt ist, war unser Lautstärke auf der Terrasse auch bis spät in die Nacht kein Problem und wir haben einen wunderbaren Tag beschlossen!