Weinverkostung mit ein paar Schmankerln

Veröffentlicht am 17. Jänner 2010 von Roman
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Ab und an geht man in den 'Weinkeller' und schaut sich um, was denn für die Gäste und das Essen so passen könnte. Und wie immer ist es schwierig, sich von dem einen oder anderen Tröpfchen zu 'trennen'. Von der einen Sorte hat man nur 2-3 Flaschen, andere nur auf Verdacht gekauft und noch niemals verkostet - wieder andere trinkt man gut und gerne, aber die Vorräte gehen allmählich zur Neige. Aber man soll den Wein trinken, wie die Feste fallen. Und interessant ist es ja immer allemal. Noch dazu, wenn man Weinkenner und/oder -liebhaber zu Gast hat. Denn dann kann nichts passieren. Man kostet, tauscht sich aus, spricht und philosophiert darüber und schon ist ein perfekter und angenehmer Abend in vollem Gange.

Diesmal waren 6 interessante Kandidaten in den Karaffen. Ein 95er Cornas aus der Rhône (Auguste Clape), ein 96er Masseto (Weingut Tenuta Ornellaia, Toskana), 'The other hand' vom Weingut Sine qua non (Kalifornien), 97er Paleo Rosso (Le Macchiole, Toskana), 97er Cannubi von Paolo Scavino und ein Sperss 96er von Gaja (Piemont). Eine ganz schön fidele Ansammlung grundsätzlich feiner Tropfen. Aber nicht alles kommt am Gaumen so lustvoll an, wie in einigen Bewertungen von Weinzeitschriften. Aber Geschmack ist eben relativ. Und einige dieser Weine (die ja schon fast 15 Jahre auf dem Buckel haben) sind einfach noch viel zu jung zum Trinken.

Begonnen wurde mit dem Paleo und dem Scavino/Barolo - beide sehr feine Weine die man wunderbar genießen kann. Vollmundig aber keinesfalls zu präsent und aufdringlich. Eben Weine zum Trinken, wenn ihnen auch noch ein paar Jährchen im kühlen Weinlager gut täten. Der Masseto - ein italienischer Kult-Merlot - war ein bisschen enttäuschend. Kein schlechter Wein, aber im Vergleich zu den beiden ersten einfach mit deutlich weniger Trinkspaß. Vielleicht ist er aber auch gerade nicht in seiner optimalen Verfassung? Ebenso das andere Schwergewicht aus dem Piemont, der 96er Sperss von Gaja. Keine Frage, ein solcher Wein wird vermutlich in 10 Jahren noch viel mehr zeigen können. Aber an der sehr "mainstreamlastigen" Ausrichtung wird dies wohl kaum etwas ändern - bleibt zumindest zu bezweifeln.

Die größte Enttäuschung war der Krankel-Wein 'The other hand'. Ob der ohne Herrn Parker (der Weinpapst schlechthin, wonach sich auch die Preise nach dessen Einschätzung richten) auch nur ansatzweise zu seinem Renommee gekommen wäre, bleibt zu bezweifeln. Zum Abschluss gab's dann noch eine Flasche Cornas aus Frankreich - ein sehr starker Kontrast zu den geschliffenen Italienern und mit Sicherheit nicht jedermanns Sache aber durchaus ein Spaß zu trinken und zum Philosophieren.

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