Dieser Tage häufen sich die Diskussionen über die Entwicklungen und den technischen Fortschritt. Also vor allem mit Gleichaltrigen und etwas Älteren, den sogenannten 'Digital Immigrants' - also jener Generation, die nicht direkt mit dem Internet aufgewachsen und älter geworden sind, sondern jenen, die sich so mit 20, 30 oder 40 erst den Neuerungen nicht mehr verschließen konnten/wollten. Facebook, Twittern, Location Based Services, .... - alles spannend und spooky zugleich. Heute einmal der Twitter-Trend - ob es auch in Europa einer werden wird?
Twitter gibt es schon lange - oder zumindest länger. Twitter ist so eine Art Online-SMS - kurze Nachrichten, die von vielen Endgeräten (Computer, Laptop, Handy, Netbooks, ...) in den eigenen Account geschrieben werden und dort von allen gelesen werden können. Freunde, Bekannte oder Interessierte können diese abonnieren (Followers). Oder man beobachtet selbst wieder andere und bleibt auf dem Laufenden, was diese so treiben oder schreiben.
Natürlich habe ich selbst das auch schon ausprobiert und mehrmals täglich mit meinem Handy so manche Dinge hinein geschrieben, die einem so widerfahren. Der eine oder andere Freund ließt vielleicht sogar mit und bekommt dann (wenn er/sie möchte) ein SMS mit einem Update. Nach kurzer Zeit habe ich davon aber wieder die Finger gelassen, denn irgendwie hat sich das für mich zu einem gewissen Stressfaktor entwickelt - was schreibt man immer wieder Spannendes und Interessantes? Denn spätestens wenn man seine Followers darüber unterrichtet, wann man aufs Klo geht oder was man sich gerade in den Mund schiebt, wird das ganze ziemlich witzlos.
Der Twitter-Trend startete (kaum verwunderlich) in den USA. Vielleicht auch gerade darum, da die meisten Mobiltelefon-Anbieter den Service SMS nur sehr schleppend integrierten. Und schon bald haben unendlich viele ständig darüber berichtet, was es so auf der Welt zu berichten gab. Und auch der Wahlkampf von OBAMA nutzte dieses Medium - über 60.000 verfolgten laufend das Wahlprogramm - darunter auch viele Journalisten, die so unmittelbar am Informationsfluss andockten.
In der Zwischenzeit hat sich aus der kleinen Anwendung ein eigenes Phänomen entwickelt - denn es gibt bereits zahllose Applikationen, die diese Tweets ('Gezwitscher') scannen und unterschiedlich interpretieren. So kann man mit search.twitter.com alle weltweiten Tweets durchsuchen - ähnlich wie mit Google auch. Das interessante daran ist aber, dass es vor allem in Echtzeit funktioniert und man so besonders aktuell informiert ist. Denn in Amerika ist scheinbar stets immer jemand dabei, wenn was passiert - sei es, wenn Paris Hilton das Haus verlässt und sie gesichtet wird, bei einer Messe ein neues Gadget vorgestellt wird oder auch wo was politisch interessantes passiert. Kaum tippt man etwas in die Suchmaschine ein wird man kurz darauf informiert, dass es zu dem Suchbegriff schon wieder einige neue Nachrichten gibt. Unmittelbarer geht es gar nicht.
Eine andere Anwendung ist eine Live-Tagcloud. Diese verändert sich in Echtzeit durch die Begriffe, über die alle Twitterer gerade berichten. Stürzt mal wieder wo ein Flugzeug ab, so kommt Sekunden später wahrscheinlich in der Tagcloud ein entsprechender Begriff zum Vorschein. Schon gespenstisch. Aber dadurch ergeben sich auch viele Möglichkeiten die Welt auf ganz neue Art und Weise zu 'beobachten' - und meist spannender als jedes TV-Programm. TwitScoop heißt dieser Service und biete gleichzeitig auch noch die Möglichkeit sich kleine Diagramme zu diversen Suchbegriffen anzeigen zu lassen. So bekommt man ein weltweites Research-Tool gleich noch gratis mit dazu.
Eines der spannendsten Services, welches ich vor kurzem entdeckt habe ist Twitterfall - im wahrsten Sinne des Wortes ein Wasserfall von Livenachrichten. Hier kann man zu begehrten Trends laufend aktualisierte Nachrichten lesen. Diese 'fallen' quasi von oben ins Bild und man bekommt rasch einen Eindruck, was die 'Crowd' (also alle Nutzer - wie wir selbst auch) von einem Ereignis denkt. Hier könnt ihr euch ein kleines Video davon ansehen, wie man Twitterfall nutzen kann und für sich abstimmt.
Freilich ist das alles hauptsächlich in Englisch und mit Content aus dem internationalen Raum gefüllt. Hier gibt es noch nicht so massig viele Twitterer. Aber doch ist auch hier ein zunehmender Trend erkennbar. Hier ein paar interessante Twitterer: Armin Wolf, Euke Frank, Dieter Bornemann, Harald Schmidt, MacManiacs und natürlich meiner (wer schon immer über meine Klogehgewohnheiten informiert sein wollte 😊)
Habt ihr Angst vor den neuen Entwicklungen im Netz? Ist es die totale Überwachung oder nutzt ihr die neuen Möglichkeiten und die Informationsfreiheit? Und wie geht ihr mit diesen Technologien um?