The Guardian steigt voll auf Twitter um

Veröffentlicht am 06. April 2009 von Roman
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Erst kürzlich verlautbarte 'The Guardian' mit einem Paukenschlag, dass sie das Ende der gedruckten Auflage einläuten und voll und ganz auf das Kommunikationsmedium der Jetztzeit setzen: Twitter.

Twitter ist ja bekanntlich das boomende Microblogging-Format, indem man in die Welt mit nur 140 Zeichen seine Meinung posaunt - oder eben zwitschert. 'The Guardian' spricht, dass ihrer Meinung nach jeder Artikel dieser Welt auf die Essenz, also 140 Zeichen reduzieren lässt. Dafür aber schnell und überall Vorort für die Leser Informationen zusammenstellt.

Kritikern zum Trotz stellen die Autoren auch gleich ein paar Beispiele zur Verfügung, denn auch das gesamte Nachrichtenarchiv von 'The Guardian' wird nun in Windeseile auf das Twitter-Format hin optimiert. So könnte zum Beispiel die legendäre Rede von Martin Luther King von 1963 twitterisiert so klingen: "I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the colour of their skin."

Weiters sind noch Zusatzdienste wie Gutter (filtert liberale Twitter-Kommentare heraus und stellt sie zur Verfügung) und GutterPress - ein an dem beliebten Content Management System WordPress orientierter Ansatz - in Planung.

Hier noch einige Highlights aus dem Archiv:

1927: OMG first successful transatlantic air flight wow, pretty cool! Boring day otherwise *sigh*

1940: W Churchill giving speech NOW - "we shall fight on the beaches ... we shall never surrender" check YouTube later for the rest

1961: Listening 2 new band "The Beatles"

1989: Berlin Wall falls! Majority view of Twitterers = it's a historic moment! What do you think??? Have your say

1997: RT@mohammedalfayed: FYI NeilHamilton, Harrods boss offering 4 questions in House of Commons! Check it out


Der Artikel wurde auf www.guardian.co.uk veröffentlicht - achja, vielleicht noch eine wichtige Zusatzinformation: am 1. April. Für uns jedenfalls eine gelungene Werbeaktion mit einem kleinen Seitenhieb auf den aktuellen Twitter- und Facebook-Hype (die ja den Weblog-Hype ablösten). Sympathischer jedenfalls, als so manch' anderes Printmedium in seiner Verteidigungs-Panik um sich geschlagen hat.

Wir denken, jede Zeit hat seine Medien und diese ändern sich ja auch. Nicht unbedingt werden die Aufgaben des einen durch ein anderes zu 100% ersetzt - aber die Nutzung vielleicht neu definiert. Wenn man also in Zukunft nicht verlieren möchte, so sollte man mit offenen Augen die Entwicklungen verfolgen und entsprechend darauf reagieren. Immerhin wurden ja die Webseiten der Tageszeitungen mittlerweile auch zu kleinen Fernsehsendern und die Sonderbeilagen zu Hochglanz-Magazinen. Was ihnen gemeinsam ist, ist der Anspruch auf schnelle Kommunikation. Inspiriert vielleicht durch eine Demokratisierung der Meinung, wie sie durch Twitter & Co vorangetrieben werden. Schöne spannende Zeiten.

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