Kusmi Tea Paris

Veröffentlicht am 04. Jänner 2012 von Roman
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Nun ein ganz anderer Kaffee. Wie gestern berichtet, haben wir in unserer Kaffeelade 3 nette Kandidaten zum Aufbrühen koffeinhaltiger Heißgetränke (und damit meinen wir keinesfalls Löskaffee). Aber nicht immer ist uns nach Kaffee (kann es das geben, dass manche Leute neben einer Leidenschaft für guten Kaffee auch noch eine Leidenschaft für guten Tee haben?)

Und Kusmi Tee – wenn toller Kaffee jetzt aus London kommt, dann darf guter Tee auch aus Paris sein. Verrückte neue alte Welt. Kusmis Teegeschichte geht dabei auf das Jahr 1867 zurück. Pavel Michailovitch Kousmichoff, der Sohn einer russischen Bauernfamilie verließ im Alter von 14 Jahren sein Heimatdorf und ging nach Sankt Petersburg, um Arbeit zu finden. In einem Teegeschäft erhielt er eine Anstellung als Botenjunge. Der Geschäftsführer des Teegeschäftes entdeckte schon bald die erstaunlichen Fähigkeiten des Jungen, der nie zur Schule gegangen war und weder lesen noch schreiben konnte, und beschloss ihn zu fördern. Er machte ihn mit den Handels- und Geschäftspraktiken vertraut und führte ihn in die Geheimnisse russischer Teemischungen ein. Als junger Mann heiratet Pavel eine junge Frau, die Tochter eines bedeutenden Papierhändlers.. Als Hochzeitsgeschenk erhielt er von seinem Chef einen Teeladen mit einer kleinen Wohnung in der Sadovaïa-Straße, die sich im ersten Stockwerk des Gebäudes befand. Dies war die Geburtsstunde des Teehauses P.M. Kousmichoff im Jahre 1867.

Über London (da haben wir es wieder) nach Paris: Im Jahre 1907 schickte er seinen ältesten Sohn Vietcheslav nach London im sich mit dem dortigen Tee vertraut zu machen. Vietcheslav eröffnete eine englische Niederlassung: P.M. Kousmichoff & Sons in der Victoria Street 11. Zu dieser Zeit war die City das internationale Zentrum des Teehandels. Im Jahre 1916 transferierte Vietcheslav, der eine Katastrophe in seinem Ursprungsland vorausahnte, einen Teil seines Vermögens an das Londoner Büro des Unternehmens und gründete 1917 das Haus Kusmi-Thé in Paris. Während er nun den gröβten Teil seines Lebens in Paris verbrachte, war seine Familie noch immer in St Petersburg wo es bald darauf zur Revolution kam. Hier wurde die Erfolgsgeschichte weitergeschrieben - durch die Kriege in Europa und später schlechte Führung aber viel von den Erfolgen eingebüßt.

2003 kauften die Orebi Brüder, die aus einer langen Linie von Rohstoffhändlern stammen, Kousmichoff. Nachdem sie im 19. Jahrhundert mit Baumwolle und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Buntmetallen gehandelt hatte, begann die Familie 1962 mit dem Kakao- und Kaffeehandel, was natürlicherweise zu einem Interesse für Tee führte. Und von dort weg wurde Kusmi nach alten Traditionen wieder zu neuem Leben verholfen.

Viele tolle Teemischungen von damals und ein schönes Verpackungskonzept mit Top Vertrieb haben Kusmi Tee nun in die besten Geschäfte (zum Beispiel Meinl am Graben) gebracht. Und die Sortenvielfalt lässt kaum Wünsche offen. Russische Tees, aromatisierte Mischungen als auch neue Richtungen (wie DETOX) geben KUSMI einen neuen Touch. Und weil Tee kochen fast genauso spannend ist wie guter Kaffee, brauchen wir hier unbedingt eine gute Teekocher.

Dazu morgen mehr ...


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