Habemus Steirereck!

Veröffentlicht am 22. März 2005 von Roman
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Das 'Steirereck', Österreichs bekanntestes Gourmet-Restaurant, hat in der Meierei im Stadtpark neu eröffnet. Und vermag in vieler Hinsicht zu überraschen - vor allem bei den Kritiken und den Kommentaren darüber ...

Grundsätzlich muss man ja sagen, dass die Neueröffnung des Steirerecks in der Meierei in der Presse und bei Kritikern auf ziemlich gute Resonanz gestoßen ist. Das freut, denn in den letzten Jahren ist es ja doch ein wenig ruhiger und mysteriöser ums Wien besten Gourmettempel geworden. Was aber besonders bemerkenswert ist, sind die Kommentare, die der Artikel von Florian Holzer im derStandard.at ausgelöst hat (vor allem auf den Titel 'Habemus Steirereck'). Aber sehet selbst:

Brube schreibt (und beginnt damit den Kommentarsegen) noch recht ungeniert:
Hoffentlich stinkts im neuen Steirereck nicht so arg als im Stollinggraben, wohin Herr Reitbauer einen Teil seiner ungeklärten Abwässer entsorgt ......

Jim Kirk meldet sich mit einem nicht unbedeutendem Einwand:
In der ess.bar keine Kreditkarten? Sorry aber das ist etwas unzeitgemäß wenn nicht sogar sehr seltsam.

Florian Holzer antwortet brav (übrigens einer der ganz wenigen Schreiber, die sich auch die Mühe machen Kommentare zu kommentieren - Anerkennung!):
Also bei der ess.bar weiß ich's jetzt nicht genau, glaube aber schon, dass Karten genommen werden. In der Meierei ist's kartenlos.

Dann eine Geistesblitz des Lesers David Haardt:
Steirereckum, bittschoen...! 😉 (man beachte das Smiley - die Sternderln haben schon früher im korrigierten Deutschaufsatz milde gestimmt)

Florian Holzer brav:
Ja, ich weiß, ich hätte ja auf Steirereckem gesetzt, aber die gesamte Redaktion war dagegen ... (Der Reigen ist eröffnet!)

Patricia Kleinwaechter:
Könnte so sein: (Sr. Cornelia schau oba !!) Habemus Angulum Steirerorum!!!! 😉)) (Triplesmile, auch Katharina-Valente-Smile genannt)

scorpio rising P:
..oder besser styriacorum;-) (und noch ein Einfall) ..styriacum

Jetzt kommen die Besserwisser ins Spiel (Auftritt von rechts:) Michael Muerwald:
Schon lang nicht mehr Latein gelernt?
Da das Eck Neutrum ist, ist der Akkusativ gleich dem Nominativ und daher stimmt habemus steirereck (Punkt)

David Haardt:
Wenn man das Steirereck latinisieren moechte waere der Nom. nun einmal Steirereckum, und der Akk. dann ebenfalls Steirereckum. Die Regel lautet ja nicht 'bei neutr., Nom.=Akk.', sondern die Regel lautet dass Nominativ neutr. und Akk. neutr. auf -um enden.

Muerwalder Schlagabtausch (sowas kann man ja nicht auf sich sitzen lassen):
Kann ich leider noch immer nicht ganz zustimmen, denn schliesslich gibt es ja ausserhalb der O-Deklination noch neutrale Nomina, die im Nominativ anders enden (z.b. ius, os, ...) und bei denen daher auch der Akkusativ diese Endung hat. (kann ich mir jetzt aber nicht verkneifen: mal die ß-Regeln studieren)

Owi lacht (wie wahr)
Bin ich hier umzingelt von Lateinlehrern? Ein längst verschüttet geglaubter Alptraum wird wahr...

Selbst Florian Holzer bricht wieder das Schweigen:
Nö, ich glaub da treten längst verschüttet geglaubte Deklinationszwänge zu Tage.

Aber Florian Holzer selbst nicht dumm:
Nicht unbedingt, denn diese Regel kennt verdammt viele Ausnahmen ('natürliches Geschlecht', zum Beispiel). (Antwort auf Muerwald - der von rechts)

Und mein Lieblingskommentar - hat halt was mit dem Beitrag zu tun von jumpingjack flash:
Klingt toll - ich hoffe die Reitbauers samt Team haben viel Erfolg damit

Diesem Kommentar schließe ich mich in deren und unserem Sinn zu 100% an!

Auszug aus dem ganzen Artikel von Florian Holzer auf derStandard.at:
Das 'Steirereck' hat es wieder einmal allen gezeigt. Denn das berühmteste Restaurant Österreichs sperrte nicht einfach nur auf und machte in einem etwas moderneren Umfeld weiter wie bisher; es kam auch weder zum von einigen prophezeiten Generationenkonflikt des bisherigen Küchenchefs Helmut Österreicher mit Heinz Reitbauer junior, noch zum von Verschwörungstheoretikern gern konstruierten Split-off von prominenten Teilen der Belegschaft.

Stattdessen stellt das neue 'Steirereck' in der Stadtpark-Meierei in seiner Komplexität und Dimensionalität alles in den Schatten, was es in Österreich bisher gegeben hat, eine kulinarische Erlebniswelt, noch um eine Stufe intensiver als 'Taubenkobel' und 'Hanner'.

Auch wenn es für ein eigenes Käse-, Mehlspeisen- und Milch-Lokal (ja, auch Stuten-Milch) noch nicht wirklich einen Markt in Österreich gebe, so Reitbauer, wollte er den Wienern ihre frühere Milchtrinkhalle einfach wieder zurückgeben. Um sie in Szene zu setzen, wurden nicht nur die 150 Käse aus 13 Ländern spektakulär in zwei riesigen Schau-Reiferäumen platziert, Milchflaschen zu Leuchtkörpern umfunktioniert und Käse-Sommelier Herbert Schmid mit gleich vier Käsewagen ausgestattet, man bediente sich auch der am Pogusch schon äußerst erfolgreich praktizierten Kulinar-Interaktivität, zum Beispiel indem man sich das Brot nicht nur selbst aussuchen, sondern auch selbst herunterschneiden kann.

Kritische Worte findet Florian Holzer dann noch für die Pläne zum geplanten Rauchverzicht bis 22:30 und zur Architektur, die nicht jedermanns Geschmack sein dürfte, aber wohl auch nicht davor abschreckt, sich verwöhnen zu lassen!


http://www.derstandard.at

Das Format beschreibt die Meierei so:
Die Meierei ist sozusagen die kleine Schwester des neuen Steirerecks im Stadtpark, ein hell gestalteter Bereich mit Sicht auf den Wienkanal und einem Basis-Geruch, der keine Zweifel aufkommen lässt: Hier lagert hauptsächlich Käse, und zwar in beeindruckender Menge.

Gesamteindruck: Es gibt wohl in ganz Österreich keinen Ort, wo man besseren Käse essen und dazu offen ausgeschenkte Spitzenweine trinken kann. Freilich sind auch die Mehlspeisen ziemlich gut, zu einem Renner des Hauses hat sich aber das Schnittlauch-Butterbrot entpuppt - mit einem Glas Milch natürlich. Die ganze Geschichte lesen Sie im neuen FORMAT.

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