Che, der Unsterbliche

Veröffentlicht am 22. Oktober 2004 von Roman
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Der Traum der Devotionalienhändler wird wieder Filmstar. Höchste Zeit, das CHE-GUEVARA-Merchandising zu durchforsten und mit ein paar Mythen aufzuräumen

Mythos Nr. 1 - Che, der Unsterbliche
Dr. Ernesto Guevara, der Mann den sie Che (Kumpel) nannten, wurde am 9.10.1967 im Alter von 39 Jahren von bolivianischen Militärs hingerichtet, ein Agent der CIA war vor Ort. Der Leiche wurden beide Hände abgehackt, dann wurde sie in einem Massengrab verscharrt. Erst knapp 30 Jahre später fand man das Skelett. Heute ist er eine Art Mickeymaus der Linken, lebt weiter als Biersorte, Zigarettenmarke, Bettwäsche und Uhr, auf T-Shirts, Unterhosen und Socken!

Mythos Nr. 2 - Che, die Ikone
Das wurde er vor allem durch ein Foto, das Alberto Gutierrez im März 1960 schoss: Che mit entschlossenem Blick und der Baskenmütze mit dem roten Stern. Kurz nach seinem Tod besorgte sich der italienische Verleger Giacomo Feltrinelli das Bild - innerhalb eines Jahres verkaufte er mehr als 2 Millionen Poster.

Mythos Nr. 3 - Che, der Revolutionär
Klar, stimmt. Che führte zusammen mit Fidel Castro die cubanische Revolutionsbewegung zum Sieg. Gegen die United Fruit Company, der fast alle Zuckerrohrfelder auf der Insel gehörten, gegen amerikanische Geheimdienste und Militärs.

Mythos Nr. 4 - Che, der Humanist
Interpretationssache. Als ihm auf seinen Reisen durch Lateinamerika zum ersten Mal wirkliche Armut und brutale Ausbeutung begegneten, reifte in ihm der Entschluss, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Später verlangte er von den Menschen auf Kuba jedoch: 'Der Individualismus als solcher, als isoliertes Handeln eines einzelnen Menschen in einem sozialem Umfeld, muss verschwinden.' Spricht so ein Freund?

Mythos Nr. 5 - Che, der Gutmensch
Dass Karl Marx seine Frau geschlagen und sein Dienstmädchen geschängert hat, widerlegt seine Thesen nicht. Auch Che war kein trauriger Mann, in jungen Jahren bezog er häufiger Stellung im Bett als in politischen Fragen. Später opferte er fast alle Zeit der Revolution. 'Ich habe keine Heimat, keine Frau, keine Kinder.' schrieb er seiner Mutter 1959, 'meine Freunde sind nur so lange meine Freunde, wie sie meine politische Meinung mit mir teilen.'

Mythos Nr. 6 - Che, der Filmstar
1969 wurde sein Leben verfilmt: Che!, mit Omar Sharif. Der Film war ein Flop, an der Kassa wie bei den Kritikern. Die Robert Redford Produktion 'Die Reise des jungen Che' dürfte mehr Erfolg haben - auch, wenn man Dr. Ernesto Guevara zu der Zeit, in der der Film spielt, noch gar nicht Che nannte.
(Quelle: GQ, Helmut Ziegler)

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